Bad Buchau, Annette Schwarz, 10.04.2022, 
Corona hat auch den Diakonieladen „Ansichtssache“ in Bad Buchau   schwer getroffen. „Wir hatten teilweise Einbußen von 90 Prozent“, blickt   Elisabeth Sandmaier vom Leitungsteam auf die schwierigen   Lockdown-Monate zurück. Umso mehr freuen sich die Ehrenamtlichen, mit   ihrem Erlös – insgesamt 10 000 Euro – wieder Einrichtungen und Projekte   in der Region unterstützen zu können.
Freizeitmode und   Abendgarderobe, Babysachen und Große Größen, Trachten, Sport-, Wander-   und Berufsbekleidung und dazu noch Schuhe, Gürtel, Taschen, Modeschmuck   und Accessoires: In der Bad Buchauer „Ansichtssache“ gibt es praktisch   nichts, was es nicht gibt. Eines aber haben alle Textilien des großen   und vielseitigen Sortiments gemeinsam: Sie stammen aus zweiter Hand. Das   ehrenamtliche Team unter der Leitung von Melanie Haas verkauft in der   Schussenrieder Straße gut erhaltene Second-Hand-Kleidung zum günstigen   Preis – für Flüchtlinge und Bedürftige, aber auch für eine wachsende   Anzahl an Kunden, die Wert auf Nachhaltigkeit legen oder sich über ein   Schnäppchen freuen.
Während Corona hat sich das Lager gut gefüllt
Die   Ware selbst wird aus Privathaushalten gespendet. „Während der   Corona-Pause hatten die Leute Zeit, zu räumen“, berichtet Ilse Rommel   und lacht. „Da kam dann sehr, sehr viel zusammen.“ So viel, dass die   Ehrenamtlichen wegen der begrenzten Kapazitäten im Lager gar nicht alles   aufnehmen konnten. Weggeworfen werde aber nichts, betont das Team, alle   Spenden seien willkommen. Was zu viel ist, wird weitergegeben an   karitative Initiativen, etwa die Rumänienhilfe in Dürmentingen oder das   Babykörbchen der Caritas in Biberach.
Doch egal ob für andere   Zwecke oder für den Verkauf im Laden: Zunächst wird die Ware vom Team   genauestens überprüft. „Wir sind da sehr penibel“, erklärt Elisabeth   Sandmaier. „Wir legen viel Wert darauf, dass die Kleidung tadellos ist,   gewaschen und ohne Flecken.“ Für das Team bedeute das einen großen   Aufwand, ergänzt Christa Hilgers und zählt auf, worauf dabei etwa zu   achten ist: „Funktionieren die Reißverschlüsse? Was kommt aus den   Taschen raus?“ Große Schätze habe man dabei zwar noch nicht gefunden,   erzählt sie lachend, aber doch schon mal einen Autoschlüssel oder eine   Brille zurückgegeben.
Auch Kleider müssen in Quarantäne
Und   während Corona gestaltete sich alles noch einmal etwas komplizierter:   Nach der Annahme wurde die Waren zunächst einige Tage in der Garage   zwischengelagert, kam also quasi in Quarantäne, bevor das Team sie   überprüfen, einlagern oder gleich mit Preisen versehen in den   Verkaufsräumen präsentieren konnten.
Neue Geschäftsidee: „Call and Collect“
Überhaupt   bedeutete Corona einen Mehraufwand für die 20 Ehrenamtlichen, die nicht   nur aus dem Federseegebiet, sondern dem ganzen Raum Riedlingen stammen.   Während des jüngsten Lockdowns musste auch der Diakonieladen über   Monate schließen. Doch davon ließen sich die Frauen nicht entmutigen,   sondern setzten stattdessen auf eine kreative Geschäftsidee: Ilse Rommel   und Marieluise Ostgathe kleideten regelmäßig die Schaufenster-Puppen   neu ein, gefiel den Kundinnen und Kunden ein Kleidungsstück, konnten sie   sich bei den beiden Ehrenamtlichen melden – „Call and Collect“ statt   „Click and Collect“ also. Trotz schwieriger Umstände kam so in den   vergangenen Monaten ein Erlös über 10 000 Euro zusammen, der wiederum an   Hilfsangebote, darunter die Ukrainehilfe der Caritas, fließen soll.
Diese Projekte und Organisationen werden 2022 unterstützt:
Ukrainehilfe Regional der Caritas 4000 €
Welthungerhilfe 1000 €
THW Riedlingen/Biberach 1000 €
Diakonie-Katastrophenhilfe 2000 €
Johanniter-Regionalverband 1000 €
Familienhilfe Ukraine des Kinderschutzbunds 1000 €
Foto: Annette Schwarz
Untertitel Foto: Das ehrenamtliche Team der Bad Buchauer „Ansichtssache“ mit (von links)   Elisabeth Sandmaier, Marieluise Ostgathe, Annemarie Tetkov-Miller,   Christa Hilgers und Ilse Rommel freut sich, trotz widriger Umstände   durch Corona auch dieses Jahr wieder spenden zu können.