Der interkulturelle Begegnungstreff „Livingroom“ in der Waaghausstraße   in Biberach soll weiter ausgebaut werden. In die Umgestaltung und   Modernisierung fließen auch die Spenden der SZ-Weihnachtsspendenaktion   „Helfen bringt Freunde“. „Livingroom“ heißt übersetzt Wohnzimmer und so   soll dieser Begegnungstreff auch künftig von allen Menschen genutzt   werden können. Geflüchtete und Einheimische sollen sich, wenn es die   Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen wieder zulassen,   dort treffen, austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln.
Helene   Kopf von der Caritas ist seit September 2019 für den „Livingroom“   zuständig. Das interkulturelle Projekt ist Teil der ökumenischen   Flüchtlingsarbeit im Landkreis, die im Januar in ökumenische   Migrationsarbeit umbenannt wird. Als die Diplom-Sozialpädagogin den   Begegnungstreff übernommen hatte, wollte sie einiges verändern. „Wir   haben angefangen, die Räume ansprechender zu gestalten und zu   entrümpeln. Jeder soll sich bei uns wohlfühlen.“ Und nachdem sie dann   für drei Monate in Uganda war, begann auch schon die Krise im März und   der „Livingroom“ musste schließen.
Ein schönes Miteinander
Seit   Juni fanden aber wieder einige Projekte statt. Ganz wichtig ist dabei   die Sprachförderung. „Wir haben rund 30 Ehrenamtliche, die Menschen   begleiten, die gerade einen Sprachkurs besuchen“, erzählt Helene Kopf.   „Es gibt aber auch Frauen, die zu uns kommen und ein bisschen Deutsch   lernen wollen, die sich nicht in einem Sprachkurs befinden, da es die   familiären Verpflichtungen nicht zu lassen.“ Hier habe sich ein schönes   Miteinander entwickelt.
Zusätzlich zur Sprachförderung gibt es   auch andere Initiativen, die den „Livingroom“ nutzen. So findet das   Projekt „Papierfrieden“ der Initiative „1:1 – Mensch zu Mensch“ von   Thomas Fettback und Johannes Riedel statt. Auch In Via hilft bei der   Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und der   Jugendmigrationsdienst (JMD) ist hier Ansprechpartner für junge Menschen   von zwölf bis 27 Jahren.
WLAN und Laptops sind notwendig
Aktuell   ist der „Livingroom“ wieder geschlossen. „Obwohl uns die Menschen   brauchen. Aber das können wir nicht verantworten, während die   Infektionszahlen steigen“, sagt Helene Kopf. Dennoch ist die aktiv und   überlegt sich, wie es künftig weitergeht. „Was wir auf jeden Fall noch   benötigen, sind ein paar neue Möbel“, sagt sie. Ein weiteres Projekt,   für das auch die Spenden eingesetzt werden sollen, ist die   Digitalisierung des „Livingrooms“. „Da sehen wir einen großen Bedarf.   Wir wollen unsere Angebote, die es vor Ort gibt, zusätzlich digital   anbieten.“ Dafür seien als allererstes WLAN und ein paar Laptops   notwendig. „Ziel ist es, dass wir landkreisweite Online-Angebote auf die   Beine stellen“, so die Leiterin. In einem nächsten Schritt müssten dann   die Ehrenamtlichen geschult werden. Auch Geflüchteten soll im Umgang   mit digitalen Medien geholfen werden.
Die Vernetzung von Haupt-   und Ehrenamtlichen steht für Helene Kopf im Fokus: „Ich möchte die   Begegnungsstätte mit allen Beteiligten, auch unseren Gästen, gemeinsam   entwickeln. Es ist ein Angebot für alle Menschen, die Lust haben,   gemeinsam etwas zu bewegen.“ Bereits während des Sommers spürte sie ein   großes Interesse an der Mitarbeit im „Livingroom“. „Viele junge Menschen   kamen auf uns zu und fragten, ob sie mithelfen können.“ So kamen einige   Angestellte und Studierende der Hochschule Biberach und boten ihre   ehrenamtliche Hilfe an. „Das ist zum Beispiel ein positiver Effekt der   Corona-Krise“, sagt Kopf. „Junge Menschen wollen sich nützlich machen,   etwas bewegen und ihre Zeit sinnvoll nutzen.“
Text: Tanja Bosch
Foto: Mesale Tolu