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    Das Projekt, den Martinusladen im Gebäude Mittelstraße 49 anzusiedeln, kommt voran.

    Laupheim, 09.02.2021 (Roland Ray, ©Roland Ray)

    Das Projekt, den Martinusladen im Gebäude Mittelstraße 49 anzusiedeln, kommt voran. Am Montag hat Josef Schoch, Leiter des Dezernats Bildung, Betreuung und Soziales, im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats ein Nutzungskonzept präsentiert. Das Gremium gab einstimmig grünes Licht. Schoch sprach von einem „starken Signal für sozial schwache Menschen in unserer Stadt“.

    Der ökumenisch getragene Tafelladen, in dem bedürftige Menschen mit Berechtigungsschein verbilligte Lebensmittel erhalten, soll im Erdgeschoss eingerichtet werden, ebenso ein Begegnungscafé. Die Bau- und Ausstattungskosten sind bei 400.000 Euro gedeckelt. Die Stadt erhofft sich Zuschüsse und Spenden in Höhe von 200.000 Euro. Im Haushalt 2021 stehen mindestens 53.000 Euro zur Verfügung, um die weitere Planung und vielleicht einen Baubeginn noch in diesem Jahr zu bewerkstelligen.

    Der bisherige Standort: zu eng, weder barrierefrei noch hygienisch optimal
    Einmütig hatten die Ratsmitglieder vergangene Woche dafür votiert, die Umbauten schon 2022, nicht erst 2023 zu realisieren. Damit folgten sie einem Antrag von SPD und Freien Wählern. Das Projekt sei dringlich, so der Tenor. Der bisherige Standort des Martinusladens in der Ulmer Straße ist nach übereinstimmender Meinung zu klein und zu eng, weder barrierefrei noch hygienisch optimal und ohne blick- und wettergeschützten Wartebereich.

    Das führt teilweise zu Konflikten. Die Pandemie verschärft die Situation. Aktuell dürfen sich wegen der Corona-Auflagen nur jeweils zwei Kunden im Laden aufhalten. Das bedeute Warteschlangen und eine enorme zeitliche Belastung für das ehrenamtliche Personal, sagt Diakon Ulli Körner.

    Das Haus Mittelstraße 49 gehört der Stadt. Im Erdgeschoss ist bisher der ehrenamtlich betriebene Fahrradpool untergebracht, rund 155 Quadratmeter stehen leer. Rathaus-Mitarbeiter haben diese Fläche in enger Abstimmung mit den ehrenamtlichen Betreibern und dem Kuratorium des Martinusladens überplant. Der Laden benötigt rund 120 Quadratmeter, inklusive Kühl- und Vorratsraum, Küche, WC und einem geschützten, barrierefreien Eingangsbereich auf der rückwärtigen, dem Quartiersplatz zugewandten Seite.

    Die restlichen 35 Quadratmeter sollen multifunktional genutzt werden, als Begegnungscafé, aber zum Beispiel auch für Sprechstunden und Beratungsgespräche in sozialen Angelegenheiten, Sprachschulungen und Treffen ehrenamtlicher Arbeits- und Helferkreise (Inklusion, Netzwerk Senioren, Flüchtlinge).

    Kuratorium: Schnelle Lösung ist wichtig
    Eine schnelle Lösung für den Martinusladen sei immens wichtig, hat das Kuratorium, dem Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde sowie der ehrenamtlichen Leitung des Ladens angehören, im Dezember in einem Brief an Oberbürgermeister Gerold Rechle betont.

    Der Standort in der Mittelstraße sei optimal, deshalb sollte das Vorhaben zielgerichtet in Angriff genommen werden, eventuell mit einem ersten Bauabschnitt. „In diesem ersten Bauabschnitt oder auch Provisorium könnten wir uns durchaus vorstellen, den Betrieb des Martinusladens zu starten, auch wenn noch nicht alle Arbeiten ausgeführt sind. Wenn Anfang 2021 die Planung läuft und Mitte/Ende 2021 mit der Realisierung begonnen wird, mit dem Ziel der Fertigstellung 2022, (...) wären wir froh und glücklich.“

    Viele legen sich ins Zeug
    Das Kuratorium versichert in dem Schreiben, dass man bemüht sei, zur Einhaltung der Kostengrenze beizutragen. An Einrichtungsgegenständen sei Etliches schon vorhanden, ebenso eine 5000-Euro-Spende der Kreissparkasse Biberach für die Küche. Fachingenieure hätten sich bereit erklärt, kostenfrei Heizung, Elektro und Sanitär zu planen. Mit Ralf Giesler habe man einen ehrenamtlichen Mitarbeiter, der beim Innenausbau und Ladenaufbau unentgeltlich Hand anlegen wolle.
    Das Kuratorium geht davon aus, dass die Zahl der bedürftigen Menschen in Laupheim tendenziell ansteigen wird. „Hilfe tut daher dringend Not.“ Nach Angaben des Rathauses haben rund 140 Menschen über das städtische Sozialamt einen Einkaufsausweis erhalten. Zu den Öffnungszeiten des Martinusladens am Dienstag und Freitag kommen jeweils etwa 60 Personen zum Einkaufen.

    Unterschrift Foto: Im Erdgeschoss des Gebäudes Mittelstraße 49 sollen der Martinusladen und ein Begegnungscafé untergebracht werden. Bild: Barbara Braig, ©Barbara Braig