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    Im Andelfinger Pfarrhaus könnten drei Flüchtlingsfamilien unterkommen – Sanierung wäre nötig

    Langenenslingen, 24.09.2015 (Marion Buck, ©Schwäbische Zeitung)

    Den Wunsch von Bischof und Papst, in jeder Pfarrei eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen, würde Pfarrer Klaus Sanke in seiner Seelsorgeeinheit gerne umsetzen. Der katholische Kirchengemeinderat in Andelfingen hat in seiner Sitzung beschlossen, dass leerstehende Pfarrhaus in Andelfingen für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Der Knackpunkt: das Haus ist sei über 15 Jahren unbewohnt und müsste vor einer Belegung saniert werden. Kostenpunkt: 300000 Euro, die vom Landesbetrieb Vermögen und Bau in Ulm getragen werden müssten.

    Das Pfarrhaus in Andelfingen steht seit 1999 leer. Damals ging Pfarrer Josef Aierstock in Ruhestand. Sein Nachfolger Klaus Sanke bezog das Pfarrhaus in Langenenslingen. In der jüngsten Kirchengemeinderatssitzung berieten die Mitglieder über die Wohnungsknappheit und kamen zu dem einstimmigen Beschluss, dass das Pfarrhaus mehreren Flüchtlingsfamilien Raum bieten könnte. „Für drei Familien würde es reichen“, schätzt Pfarrer Klaus Sanke. Allerdings sei das Haus tatsächlich sehr sanierungsbedürftig. Anfang der 50er Jahre sei in Sachen Renovierung das letzte Mal etwas geschehen. „Die Außenmauern sind gut, innen muss dringend etwas gemacht werden“, so Sanke. So über den Daumen gepeilt könnten da schnell 300000 Euro an Kosten anfallen. Das habe ein Architekt geschätzt, so Sanke.

    In ihrem Beschluss formulieren die Kirchengemeindratsmitglieder, dass es anstößig sei, das Pfarrhaus leer stehen zu lassen, wenn Wohnraum für Flüchtlinge fehle. Deshalb bitten die Mitglieder den Landesbetrieb Vermögen und Bau in Ulm, der für die Sanierung zuständig wäre, das Haus schnellstmöglich in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen. Alexandra Binder ist die stellvertretende Amtsleiterin beim Landesbetrieb Vermögen und Bau. Sie sagt, man werde den Beschluss des Kirchengemeindrats prüfen. Allerdings könne in wenigen Wochen keine Generalsanierung auf den Weg gebracht werden. „Von heute auf morgen kann man so etwas nicht machen“, sagt sie. Das brauche Zeit, finanzielle Mittel, außerdem müsste so eine Sanierung öffentlich ausgeschrieben werden. Binder wird den Beschluss des Andelfinger Kirchengemeindrats an die Zentralstelle in Stuttgart weiterleiten. Das Ulmer Amt stehe in Kontakt mit den Landkreisen, auch mit dem Landratsamt in Biberach und dem Kreissozialamt wegen möglicher Immobilien, die Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden können. Das Andelfinger Pfarrhaus sei da ebenfalls im Gespräch.

    Unterschrift Foto: Pfarrer Klaus Sanke Bild: uno, ©Schwäbische Zeitung