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    Bauauftrag wird voraussichtlich bald vergeben – Keine Container

    Schemmerhofen, 28.10.2015 (Markus Dreher, ©Schwäbische Zeitung)

    Die Gemeinde Schemmerhofen bereitet sich auf die Ankunft von weiteren 63 Flüchtlingen im nächsten Jahr vor – so lautet die jüngste Prognose für 2016, zusätzlich zu den 28 Zuweisungen für eine Anschlussunterbringung in diesem Jahr. Die Gemeinde wird eine Flüchtlingsunterkunft für rund 30 Personen oder etwas mehr in solider Bauweise errichten. Außerdem beginnt sie, Ehrenamtliche zu suchen.

    Für den Bau der Unterkunft hat die Gemeinde einen zinslosen Kredit aus einem Sonderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über eine halbe Million Euro beantragt und zugesagt bekommen, gab Bürgermeister Mario Glaser im Gemeinderat bekannt. Aus einem weiteren Sonderprogramm des Bundes für Flüchtlingsunterkünfte sind obendrein Zuschüsse von einem Viertel der Baukosten möglich, Schemmerhofen wird hierfür einen Antrag stellen.

    „Über den Standort werden wir beraten müssen“, sagte Glaser. Vor drei Wochen hatte er gesagt, dass größere Einheiten im Hauptort richtig aufgehoben seien, wo es Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrsanbindungen gibt. Auf Nachfrage der SZ blieb er jetzt dabei: „Der Gemeinderat und ich sind bestrebt, diese Unterkunft in Schemmerhofen zu errichten.“

    Pläne und Kostenschätzungen werden voraussichtlich Mitte November im Gemeinderat vorgestellt, dann sollen die Bauarbeiten vergeben werden. Klar ist inzwischen, dass es keine Wohncontainer werden – eine Option, die man sich als letzten Ausweg immerhin offengehalten hatte. „Es soll etwas in solider Bauweise sein“, sagte Glaser. So füge sich das Gebäude besser in die Umgebung ein und es könne später anders genutzt werden. Der SZ sagte Glaser, die Quadratmeterzahl pro Flüchtling werde sich an den Mindestvorgaben des Landes orientieren. „Wir versuchen, etwas Anständiges zu bauen – kein Luxus, aber ordentlich und so, dass es hält.“

    Glaser hatte die Räte und die Bürger vor drei Wochen darauf eingestimmt, dass Schemmerhofen aufgrund seiner Einwohnerzahl und geringer Möglichkeiten für Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises bei der Anschlussunterbringung stark gefragt sein werde. Dabei müssen Gemeinden Unterkünfte organisieren, wenn Flüchtlinge die Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises verlassen und selbst keine Wohnung finden. Die Miete bekommen die Gemeinden ersetzt.

    Im laufenden Jahr muss Schemmerhofen 28 neue Plätze für eine solche Anschlussunterbringung organisieren. Die Gemeinde nutzt dafür eigene Gebäude, von denen manche extra saniert wurden. Darüber hinaus hat sie Wohnungen angemietet. Nach den jüngsten Prognosen muss die Gemeinde nächstes Jahr mit 63 weiteren Zuweisungen rechnen, mehr als zuletzt erwartet. Um für 2016 gerüstet zu sein, hat die Gemeinde unter anderem das Pfarrhaus in Ingerkingen befristet gemietet und jüngst ein Gebäude im Weidenweg in Schemmerhofen erworben und herrichten lassen. „Ein, zwei Sachen haben wir noch in der Pipeline“, so Glaser.

    Aber das reiche nicht. Um den Bau einer Unterkunft mit circa 30 Plätzen „kommen wir nicht herum“, sagte Glaser, „weil wir nicht glauben, dass wir alle anderweitig unterbringen“. Sprich, der örtliche Immobilienmarkt gibt nicht genug zum Erwerb oder zur Anmietung her, um die gesetzliche Pflicht zur Anschlussunterbringung voll zu erfüllen. Mit Blick auf die Weltlage sagte Glaser, „ich glaube, dass dies nicht das letzte sein wird, das wir werden bauen müssen“.

    Ehrenamtliche sind jetzt schon hochwillkommen

    Bisher seien die in den Ortsteilen dezentral untergebrachten Flüchtlinge kaum aufgefallen, „jetzt wird es bemerkbar“, sagte Glaser. Wie vom Gemeinderat angeregt, will man jetzt beginnen, allmählich ein Netzwerk von ehrenamtlichen Helfern aufzubauen. Als ersten Schritt habe man die Kirchengemeinden angeschrieben, sagte Glaser. Aus Ingerkingen hätten sich schon Ehrenamtliche gemeldet. Ein Aufruf im Amtsblatt soll folgen. „Interessierte dürfen sich gerne jetzt schon im Rathaus melden“, sagte Glaser.