Matinee am 19.5. um 11 Uhr

Ausstellung von Fatima Mirsai im Rathaus Mittelbiberach

vom 8. Mai bis zum 4. Juni
Matinee: 19. Mai um 11:00 Uhr

Seit Juli 2016 lebt Fatima Mirsai mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Mittelbiberach.

Die Familie ist im Herbst 2015 wegen der immer bedrohender werdenden Lage, verursacht vor allem durch die Taliban, aus Afghanistan geflüchtet.

Fatima war zu diesem Zeitpunkt mit dem fünften Kind im 7. Monat schwanger. Die oft sehr gefährliche Flucht mit den vier Kindern führte sie über den Iran, die Türkei, Griechenland und schließlich zum Jahreswechsel 2015/2016 nach Deutschland.

20 Tage später kam in Karlsruhe das fünfte Kind, Asra, zur Welt. Über Bad Buchau kam die Familie dann nach Mittelbiberach, wo sie seither in einer kleinen Wohnung lebt.

Der Neubeginn in diesem für sie fremden Land mit seiner fremden Kultur und Sprache und den damit verbundenen Schwierigkeiten gestaltete sich nicht einfach. Besonders bei den vielen Behördengängen und beim Erlernen der Sprache waren Hilfe und Unterstützung notwendig. Diese hat die Familie vor allem auch durch den Helferkreis in Mittelbiberach bekommen.

Dennoch war diese Zeit für Fatima durch viele Ängste, Unsicherheiten und Schlaflosigkeit geprägt. Sie begann, nachts zu malen. Von ein wenig gespartem Haushaltsgeld kaufte sie billige Ölfarben und Leinwände, die sie anfangs aus Geldnot mehrmals übermalte.

Nie hatte sie eine Schule besucht, dennoch hat sie schon als Kind gespürt, dass das Zeichnen eine ihrer besonderen Fähigkeiten ist. Nun malt sie mit Ölfarben und es entstehen zuerst kleine, dann immer größere Bilder. Sie gibt sich beim Malen ganz ihren Gefühlen hin und kann dabei die vielen Probleme eine Zeitlang vergessen.

Anfangs findet man auf ihren Bildern kaum Gegenständliches, man ist aber sofort von dieser Fülle an Farben und Formen fasziniert. Auch orientalisch anmutende Elemente lassen sich immer wieder entdecken. Häufig ist es die ungewohnte Farbgebung, die einen die Botschaft von Fatimas Bildern erahnen lässt. Man wird bei genauerem Hinsehen oft gefangen genommen durch Augen und Teile von Gesichtern und Fratzen. Viele kleine Szenen fügen sich zu einem großen Ganzen zusammen und man ist beeindruckt von dieser Kraft, die von diesen Gemälden ausgeht.

Dabei versucht man zu verstehen: was hat diese junge Frau alles erlebt?

Fatimas Werke haben schon eine kleine Anhängerschaft gefunden; nun ist es durch die Aufgeschlossenheit des neuen Bürgermeisters von Mittelbiberach, Herrn Hänle, möglich, zum ersten Mal die Bilder einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen.

Ab dem 8. Mai bis zum 4. Juni ist die Ausstellung zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.

Für das Projekt-Team „Ausstellung Fatima“

Cornelia Conzelmann